Der richtige Umgang mit Zweifeln

Die Lösung sind natürlich die Gefühle. Die Gefühle führen einen Menschen auf den richtigen, für seine seelische Entfaltung optimalen Weg.

Konkret geht es darum, sich für seine Gefühle zu öffnen und die Gefühle hochkommen und fließen zu lassen - ALLE Gefühle, auch zueinander widersprüchliche.

Für diese Betrachtung müssen wir zwei Fälle unterscheiden:

  1. Die Entscheidung, auf die sich die Zweifel beziehen, wurde bereits getroffen und die Zweifel kommen im Nachhinein.
  2. Wir stehen vor einer Entscheidung und wissen nicht, wie wir uns entscheiden sollen.

Betrachten wir zunächst den ersten Fall:

Eine Entscheidung wurde bereits getroffen und die Zweifel kommen im Nachhinein. (Die Zweifel stellen die bereits getroffene Entscheidung wieder in Frage.)

Die Lösung sieht so aus:

Die Zweifel hochkommen lassen, die Zweifel im Erleben und Fühlen voll zulassen, aber im Verhalten in absolut keiner Weise darauf reagieren.

Das ist sehr ungewohnt. Normalerweise haben wir folgende beiden Optionen:

Und nun geht es aber um eine ganz neue dritte Option:

Zweifel hochkommen lassen, aber in keiner Weise mit dem Verhalten darauf reagieren.

Es scheint da eine geheimnisvolle Verbindung zu geben:

Ein Gefühl kommt hoch und man fühlt sich genötigt, irgendetwas deswegen unternehmen. zu müssen. Diese Verbindung zwischen Gefühl und Verhalten gilt es aufzulösen.

Warum?

Hinter dem Zweifel steht eine Idee. Und diese Idee lautet: "Die Entscheidung war falsch!"

Indem man auf den Zweifel mit dem Verhalten reagiert, reagiert man gleichzeitig auf die Idee.

Und zwischen Ideen, Verhalten und Erfahrung gibt es folgenden Zusammenhang:

Eine Erfahrung ist die Verwirklichung einer Idee. Eine Idee verwirklicht sich im Leben eines Menschen als Erfahrung, wenn er mit seinem Verhalten auf die Idee reagiert bzw. wenn er sich in seinem Verhalten nach der Idee richtet.

Reagiert man auf die Zweifel, wachsen sie. Unterdrückt man die Zweifel, wachsen sie auch, weil auch die Unterdrückung eines Gefühls eine Reaktion auf das Gefühl ist.

Und deshalb lautet die Lösung: "Zweifel zulassen, aber im Verhalten in keiner Weise darauf reagieren."

Was wären denn für unser Beziehungsbeispiel Reaktionen auf einen Zweifel?

Und was würde es bedeuten, in keiner Weise mit dem Verhalten auf den Zweifel zu reagieren?

Das bedeutet, die Beziehung vom Verhalten her so zu führen, als wäre da absolut überhaupt kein Zweifel - auch wenn man dabei gefühlsmäßig vielleicht voller Zweifel ist - und den scheinbaren Widerspruch zwischen Gefühl und Verhalten aushalten.

Manche würden jetzt sagen: "Aber dann belüge ich doch meinen Partner."

Nein, absolut nicht, denn viele Gefühle drücken bei weitem nicht die Wahrheit aus, sondern werden eben durch ein falsches Weltbild hervorgerufen

nächstes Kapitel: Zwischenzustand